"Attentat" am Gymnasium Schrobenhausen

Über 50 aktive Feuerwehrfrauen und –männer, die meisten davon Atemschutzträger, kämpften mit den gestellten Aufgaben – und das bei einer Temperatur über 30°.

Jährlich findet zwischen den Ortsteilfeuerwehren und der Stadtfeuerwehr in Schrobenhausen eine Gemeinschaftsübung im Fachbereich Atemschutz statt. Ziel der Übung ist es, die Zusammenarbeit zu intensivieren, voneinander zu lernen und gemeinsam Aufgaben zu bewältigen.

Von diesen Aufgaben gab es reichlich! Angenommen wurde, dass ein Attentäter in das Gymnasium eingedrungen ist und an mehreren Stellen nacheinander Feuer gelegt hat. Ein paar Schüler flüchteten sich verletzt in ein Klassenzimmer im 2. Obergeschoss des Gebäudes und wurden dort vom Rauch eingeschlossen. Ein weiterer Schüler drohte im 2. OG aus dem Fenster zu springen, um sich vor dem herannahenden Feuer in Sicherheit zu bringen.

Ein Horrorszenario, welches wie die Vergangenheit gezeigt hat, auch in Deutschland nicht mehr ausgeschlossen ist.

 

Die zuerst eintreffenden Drehleiter aus Schrobenhausen leiterte sofort über den Innenhof des Gymnasiums am Klassenzimmer mit den vermutlich eingeschlossenen Schülern an. Das nahezu gleichzeitig eintreffende Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) der Schrobenhausener übernahm den Innenangriff unter Atemschutz, um sich so zu der eingeschlossenen Klasse vorzukämpfen und um den am Fenster stehenden Schüler in Sicherheit zu bringen. Parallel dazu wurde zur Sicherheit der Sprungretter unter dem Fenster aufgestellt.

Die nun im Minutentakt eintreffenden Feuerwehren aus Edelshausen, Mühlried und Hörzhausen wurden durch die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) ihren Einsatzabschnitten zugewiesen. So übernahmen die Feuerwehren aus Mühlried und Edelshausen die Brandbekämpfung und Personensuche über den Haupteingang, da dort nach Angaben des Hausmeister noch Personen vermisst wurden. Die Feuerwehr Hörzhausen übernahm den Innenangriff auf der Rückseite des Gebäudes nahe der Kantstraße. Dort hatte der Attentäter ein Klassenzimmer in Brand gesteckt. Eine Lehrkraft wurde vermisst.

Während des Einsatzes entdeckten Atemschutzträger einen Hinweis auf Vorhandensein von Gefahrstoff im Chemiesaal der Schule, was zu einer weiteren Verschlimmerung der fingierten Lage beitrug. Als ob das noch nicht genügte, verletzten sich, natürlich nur für Übungszwecke, noch zwei Atemschutztrupps nahezu gleichzeitig an zwei unterschiedlichen Stellen im Gebäude.

 

Nach rund 1,5 Stunden waren die Aufgaben abgearbeitet. Die verletzten Schüler, Mitglieder der Schrobenhausener Jugendfeuerwehr, sowie alle an den weiteren Einsatzabschnitten vermissten Personen waren gerettet. Die Brandherde waren gelöscht und somit konnte das Übungsende um verkündet werden.

Als Fazit der Übung merkte Ausbildungsleiter Robert Ottillinger an, dass die seit 2008 stattfindenden Übungen bemerkenswerte Früchte tragen und dadurch ein echter Mehrwert für die Stadt und deren Bürgerinnen und Bürger entstanden sei. Kommandant Manfred Irrenhauser-Kress freute sich über die starke Übungsbeteiligung und sprach allen Anwesenden seinen Dank für die Übungsbereitschaft aus. „Während andere im Freibad liegen, seid ihr hier hergekommen um speziell für die Sicherheit der Kinder aus Schrobenhausen und dem Umland zu trainieren, eine starke Leistung! Gerade die Schulen in Schrobenhausen sind für uns im Brandfall besonders fordernde Gebäude und benötigen ein verstärktes Augenmerk um auf den Ernstfall bestmöglich vorbereitet zu sein“, betonte er.

Eine Fortsetzung dieser Übungsreihe im Jahr 2015 ist gewiss, wenn auch beim nächsten möglichst bei angenehmeren Temperaturen.

Während eines Großteils der Übung sicherten Kräfte des Roten Kreuzes aus Schrobenhausen die Übung ab, um in einem möglichen Ernstfall den Atemschutzträgern schnell professionelle Hilfe zukommen zu lassen.

 

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